• notapantsday@feddit.de
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    1 year ago

    Ich weiß nicht, Protestmärsche stoßen ja gerade deswegen auf weniger Widerstand weil man sie problemlos ignorieren kann.

    Die Deutschen sind zwar alle für Klimaschutz, wollen aber nicht dass sich dafür irgendetwas ändert. Und jede Maßnahme, die spürbar daran erinnert dass es ohne Veränderungen nicht geht, wird immer unpopulär sein.

    Es gibt mehr als genug Gruppen, die Aufklärungsarbeit leisten, Demos organisieren oder versuchen politisch Einfluss zu nehmen. Die sind gut und wichtig, haben in den letzten Jahren aber nicht genug erreicht.

    Die Letzte Generation ist der Stachel im Fleisch, der daran erinnert, dass das Problem nicht alleine dadurch verschwindet, dass man gute Absichten vorgibt. Dass die Aktionen erfolgreich sind und die Botschaft ankommt merkt man schon an den völlig überzogenen und emotionalen Reaktionen darauf: getroffene Hunde bellen.

    Meiner Meinung nach muss die Bewegung auch nicht populär sein, um ihre Ziele zu erreichen. Das waren die Bürgerrechtsbewegung in den USA oder die Suffragetten in Europa auch nicht.

    Ich kann verstehen, wenn die großteils jungen Menschen sich nicht mehr diesen massiven Anfeindungen und den völlig überzogenen juristischen Konsequenzen aussetzen wollen. Aber eine Abkehr von Blockadeaktionen zugunsten weniger unbequemer Protestformen wäre ein herber Verlust für die Klimaschutzbewegung.

    • MonsieurTaser@feddit.de
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      1 year ago

      Weiß nicht genau was du mit erfolgreich meinst, aber nur weil sich ein paar Laute auf den Schlips getreten fühlen heißt das noch lange nicht, dass auch aktiv etwas passiert. Oder habe ich da etwas verpasst?

      • notapantsday@feddit.de
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        1 year ago

        Was zum einen passiert, ist dass permanent und überall über Klimaschutz diskutiert wird. Ganz häufig nach der Art: “Es ist ja richtig, dass etwas passieren muss, aber die Aktionen der LG sind völlig übertrieben/kriminell/Terrorismus”. Entscheidend ist hier der erste Halbsatz - die Leute regen sich zwar auf, setzen sich aber trotzdem mit Klimaschutz auseinander. Sie wären vorher sicher auch keine Gegner gewesen, hätten aber vielleicht gar keine Meinung gehabt oder sie zumindest nicht geäußert.

        Ich weiß auch noch wie die Springerpresse und mit ihr große Teile der Öffentlichkeit vor Wut geschäumt haben, als die “Fridays for Future”-Bewegung anfing, friedlich zu demonstrieren. Inzwischen ist das Geschichte, die LG hat die ganze Wut auf sich gezogen und damit auch die weniger radikale Klimaschutzbewegung legitimiert. Auch da habe ich schon oft gehört: “Demonstrieren ist ja schön und gut, aber festkleben und Staus verursachen geht einfach zu weit!”. So verschiebt sich die öffentliche Meinung allmählich.

        Natürlich kann man nicht erwarten, dass Volker Wissing wegen der Letzten Generation jetzt doch ein Tempolimit einführt und das auch noch so ausspricht. Aber der Druck steigt. Inzwischen ist die Mehrheit der Deutschen für ein Tempolimit und selbst der ADAC spricht sich nicht mehr dagegen aus, wie noch vor einigen Jahren. In der nächsten Legislaturperiode wird das Tempolimit wieder Thema sein und wer es nicht einführen will, wird sich dafür rechtfertigen müssen. Einfach alles kommentarlos so beibehalten ist keine Option mehr.

        • Dreizehn@feddit.de
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          1 year ago

          Wofür soll ein Tempolimit eigentlich gut sein wenn wir dann eh alle mit E-Autos fahren? Nicht falsch verstehen, ich bin täglich 100km auf der Autobahn unterwegs und “schleiche” da auch mit 150-160km/h dahin, weil es eh nicht schneller geht. Wenn das Tempolimit mit 130km/h kommt, kann ich trotzdem noch 150 fahren ohne Punkte zu bekommen - für mich würde sich also nichts ändern. Laut meinen Beobachtungen trifft das auf locker 90% der Fahrer auf Autobahnen zu. Und die paar Prozent, die wirklich mal Gas geben möchten sollen hier einen Unterschied machen? Mal davon abgesehen, dass man tagsüber aufgrund von Verkehr, Staus, Baustellen oder Tempolimits eh kaum schneller fahren könnte selbst wenn man möchte…

          Persönlich würde ich mir einfach wünschen dass nicht ständig mit Verboten rumgeschmissen wird. Es wäre so schön mit Förderprogrammen. Wenn meine alte Ölheizung defekt ist und mir der Heizungsbauer erklärt dass ich mit Förderung mit einer Wärmepumpe billiger davonkomme, vielleicht noch Förderung für PV auf dem Dach bekomme wenn ich die Heizung wechsle, dann wäre das doch ein No-Brainer. Ganz so einfach wirds halt nicht, da gibts noch Fragen wie Strompreisbremse, Preis für Hausdämmung etc.

          • float@feddit.de
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            1 year ago

            Auch E-Autos unterliegen den Gesetzen der Physik. Schneller fahren führt zu überproportionalem Mehrverbrauch an Energie und Verschleiß. Selbst wenn wir 100% regenerative Energie hätten, wäre da noch das Problem mit dem Verschleiß.

            Dein Beitrag liest sich so als wäre dir das Problem mit der Nachhaltigkeit bekannt, du möchtest aber selbst nichts ändern und die Kosten dafür auch nicht tragen sondern auf “Förderprogramme” abwälzen.

            • notapantsday@feddit.de
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              1 year ago

              Wobei bei E-Autos mit höherer Geschwindigkeit die Reichweite massiv einbricht, das dürfte schon viele Raser abhalten. Dass man schneller fährt bringt einem halt nichts, wenn man dafür öfter an die Ladesäule muss.

            • ToE@feddit.de
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              1 year ago

              Ich lese in dem Beitrag, dass auf der Autobahn ein paar wenige sehr schnell fahren, der größte Teil nicht schneller als ~150km/h unterwegs ist. Der direkte Einfluß einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf das Klima durch E-Autos zusätzlich begrenzt wird. Jedoch trotzdem durch eine angenommene Begrenzung auf 130km/h ein positiver Effekt erreicht werden kann.

              Zusätzlich, dass Forderprogramme die im Vergleich zu Verboten als sinnvoller angesehen werden.

              Selbst sehe ich zwar den schnellen Effekt einer möglichen Geschwindigkeitsbegrenzung, halte eine höhere Bespeisung von Klimaschädlichem Verhalten für sinnvoller. Was heißt, dass die Preise für fossile Energie höher sein könnten. (Allerdings auch für Strom aus dieser Energiequelle.)

              Jeder nicht gefahrene Kilometer ist hier besser als ein langsam zurückgelegter Kilometer unabhängig ob mit fossiler oder CO2 neutral erzeugter Energie und wäre sogar kein Verbrauch anstatt angemessener Verbrauch. Höhere Preise sollten darauf hin wirken, weniger wichtige Fahrten zu reduzieren oder zu unterlassen. Notwendige Fahrten jedoch mit der notwendigen Leistung und hoffentlich angemessener Effizienz zu ermöglichen.

              Für längere Fahrten dürfte der aktuelle Stand der Technik bei E-Autos autom. die wirklich gefahrene Geschwindigkeit bereits geringer halten. Mit zukünftiger Verbesserung der Technik wird sich das ändern und ich sehe auch wenig Gründe dies aus Klimaaspekten heraus zu verbieten. Ist es wirklich die Aufgabe der Regierung über eine indirekte Mesdgröße zu definieren, was überproportionaler bzw. angemessener Verbrauch ist, ohne die eigentliche Nutzung zu berücksichtigen?

              Die Aufgabe trotz alternder Gesellschaft Sicherheit zu gewährleisten oder die durch die Allgemeinheit aufzubringenden Kosten für die Bereitstellung bzw. Erhalt von für diese Geschwindigkeit passenden Autobahnen, dürfte eher nachvollziehbare und akzeptierte Gründe sein.

              • float@feddit.de
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                1 year ago

                Höhere Preise sollten darauf hin wirken, weniger wichtige Fahrten zu reduzieren oder zu unterlassen. Notwendige Fahrten jedoch mit der notwendigen Leistung und hoffentlich angemessener Effizienz zu ermöglichen.

                Das Benzin ist jetzt schon nicht günstig und die Leute fahren reihenweise unnötig große SUVs mit 15L anstatt Kleinwagen mit 5L Verbrauch. Was passieren würde wenn man die Preise anhebt um unnötig Fahrten zu reduzieren ist: die Leute unterhalb der Mittelschicht können sich kein Auto mehr leisten, der Rest zahlt einfach den Preis und rauscht mit dem SUV fröhlich bei 170kmh über die Autobahn.

                Ist es wirklich die Aufgabe der Regierung über eine indirekte Mesdgröße zu definieren, was überproportionaler bzw. angemessener Verbrauch ist, ohne die eigentliche Nutzung zu berücksichtigen?

                Anders scheint es nicht zu gehen. Der Zusammenhang zwischen Geschwindigkeit und Verbrauch/Verschleiß ist unmittelbar. Physikalische Gesetze sind nichts worüber unsere Politiker entscheiden könnten. Natürlich ist gar keine Fahrt besser als eine langsame. Aber eine “langsame” ist immer noch viel besser als eine unnötig schnelle. Ich verstehe nicht warum die Deutschen sich da so schwer tun. So ziemlich der ganze Rest der Welt ist sich da einig. Die Geschwindigkeit ist leicht zu begrenzen, die Art der Nutzung nicht.

                Das Thema ums Auto ist das beste Beispiel warum wir es nicht schaffen werden etwas grundlegend zu ändern. Wir warten auf die nächste technische Revolution nach der die Yachten, Privatflugzeuge, Smartphonefabriken und Gucci-Handtaschen plötzlich nachhaltig hergestellt bzw. betrieben werden und der Konsum uneingeschränkt weitergehen kann. Das E-Auto ist aktuell keineswegs nachhaltig. Dafür muss noch viel passieren und niemand weiß ob und wann der Durchbruch kommt. Es fehlt leider die Zeit…

                • ToE@feddit.de
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                  1 year ago

                  Das Benzin ist jetzt schon nicht günstig und die Leute fahren reihenweise unnötig große SUVs mit 15L anstatt Kleinwagen mit 5L Verbrauch. Was passieren würde wenn man die Preise anhebt um unnötig Fahrten zu reduzieren ist: die Leute unterhalb der Mittelschicht können sich kein Auto mehr leisten, der Rest zahlt einfach den Preis und rauscht mit dem SUV fröhlich bei 170kmh über die Autobahn.

                  Sofern man es auf das Werkzeug der Mineralölsteuer begrenzt wird, stimmt das. Über die Kfz-Steuer besteht noch bereits jetzt ein weiteres Werkzeug um den Preis zu erhöhen. Wenn das isolierte Ziel ein Umweltbewusstes Verhalten beim Verbrauch im Fernstraßenverkehr ist, bleibt kaum eine Alternative zum Tempolimit auf Autobahnen. Wie weiter oben erwähnt sehe ich die bessere Möglichkeit in der kompletten Vermeidung von unötigem Verkehr. Sofern sich ein geringe Anzahl Bürger mit sehr hohem Einkommen dies Leisten möchten und den entsprechenden Preis zahlen, kann ich mich damit arrangieren. (Manche reisen zum Spaß in den Orbit und es kümmert aufgrund er Anzahl nur wenige.) Bezügl. Mobilität/Verkehr benötigen wir:

                  1. Eine transparentere und konsequentere Spaltung zwischen wirtschaftlich notwendigen und “Spaß”-Fahrten. Das wird für alle Möglichkeiten und Freiheiten in der Freizeitgestaltung kosten.
                  2. Ein Verlagern des Güterverkehrs auf größere Transport-/Lasteneinheiten (z.b. auf die Schiene mit möglichst langen Zügen). Das bedeutet für alle längere Liefer-/Transportzeiten und könnte mit aufwendigerer Logistik etwas gepuffert werden.
                  3. Eine stärkere Bepreisung von allen Umweltbelastungen, de von der Gesellschaft (er)-getragen und ausgeglichen werden müssen (Energie-Verbrauch ensprechend des genutzten Energiemix, Feinstaub jeglicher Art, Lärm-Emmision jeglicher Art.) Das wird Transporte und Mobilität grundsätzlich verteuern und sich bei jedem in den Lebenshaltungskosten niederschlagen.
                  Ist es wirklich die Aufgabe der Regierung über eine indirekte Mesdgröße zu definieren, was überproportionaler bzw. angemessener Verbrauch ist, ohne die eigentliche Nutzung zu berücksichtigen?
                  

                  Anders scheint es nicht zu gehen. Der Zusammenhang zwischen Geschwindigkeit und Verbrauch/Verschleiß ist unmittelbar. Physikalische Gesetze sind nichts worüber unsere Politiker entscheiden könnten. Natürlich ist gar keine Fahrt besser als eine langsame. Aber eine “langsame” ist immer noch viel besser als eine unnötig schnelle.

                  Ich denke mit diesen zwei Sätzen gehen alle mit. Zwei kleine Stellen sind das Problem:

                  1. Die Definition des Wortes “ES” in “Anders schein ES nicht…” und Definition des Beitrags was hierzu jeder selbst beitragen kann und dafür auch in Verantwortung genommen werden kann.
                    (Unwissen schützt nicht.)
                  2. Die Definition des Wortes “unnötig”.

                  Ich verstehe nicht warum die Deutschen sich da so schwer tun. So ziemlich der ganze Rest der Welt ist sich da einig. Die Geschwindigkeit ist leicht zu begrenzen, die Art der Nutzung nicht. Ich vermute es kommt daher, dass es in Deutschland als Erziehungsmaßnahme argumentiert und kommuniziert wird. Ich interpretiere das auch aus Deinem Satz “Anders scheint es nicht zu gehen.” Alternativ könnte man die direkten positiven Effekte hervorheben.

                  Das Thema ums Auto ist das beste Beispiel warum wir es nicht schaffen werden etwas grundlegend zu ändern. Wir warten auf die nächste technische Revolution nach der die Yachten, Privatflugzeuge, Smartphonefabriken und Gucci-Handtaschen plötzlich nachhaltig hergestellt bzw. betrieben werden und der Konsum uneingeschränkt weitergehen kann. Das E-Auto ist aktuell keineswegs nachhaltig. Dafür muss noch viel passieren und niemand weiß ob und wann der Durchbruch kommt. Es fehlt leider die Zeit…

                  Ich sehe im Auto ein gutes Beispiel, dass die Maßnahmen direkt wirken, jedoch indirekte Erwartungen nicht erfüllen. (siehe das Beispielder beliebtheit von SUVs) Was übertragen auf ein Tempolimit bedeutet, dass ein Tempolimit die Wirkung von reudzierter Geschwindigkeit erfüllen wird. Jedoch nachhaltig nicht zwingend bedeutet, dass hierdurch die Emmissionen nachhaltig reduziert werden. Die Zeit um eine Veränderung der Klimas im Sinne der Mesncheit zum besseren zu beeinflussen fehlt bereits seit den 80ern. Aktuell wir es für alle immer deutlicher spürbar, was die Argumentation für wirkende Maßnahmen und das Überzeugen durch Argumente leichter machen sollte. Die “neuen” Protestformen sind hierfür sicher ein guten Initial.

          • notapantsday@feddit.de
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            1 year ago

            Es werden ja immer noch großteils Verbrenner verkauft, die auch noch gut und gerne 20 Jahre gefahren werden. So schnell werden wir also nicht alle elektrisch fahren.

            Und wenn ich in anderen Ländern fahre, die ein Tempolimit haben, dann fahren da die allermeisten nicht 20 drüber, sondern nach GPS ziemlich genau die Höchstgeschwindigkeit (also auf dem Tacho vielleicht 5-10 km/h drüber).

            Es gibt aber neben den reinen Spriteinsparungen bei Rasern noch andere Faktoren, die auch in früheren Studien nicht gut berücksichtigt wurden. Wenn die meisten mehr oder weniger die gleiche Geschwindigkeit fahren, ist der Verkehrsfluss deutlich besser und es muss weniger gebremst oder beschleunigt werden. Leute würden auch eher einen kürzeren Weg nehmen als einen Umweg über die Autobahn, nur um mit Tempo 230 nochmal zehn Minuten rauszuholen. Und letztendlich würden einige wenige vielleicht sogar mit der Bahn fahren, wenn der Zeitunterschied nicht so groß ist und die Bahn irgendwann mal klar kommt.

            Das alles wurde in neueren Studien berücksichtigt und da zeigt sich auch ein sehr deutlicher Nutzen des Tempolimits. Mehr dazu hier.

            Dazu kommt, dass das Tempolimit eine Maßnahme ist, die sehr gut erprobt ist (macht jedes andere Land auf der Erde) und dass es praktisch nichts kostet.

            Zum Thema Verbotspolitik vs. wirtschaftliche Anreize muss man halt auch sagen dass Verbote oft sozial verträglicher sind. Wenn man den Sprit z.B. durch eine CO2-Steuer so teuer macht, dass keiner mehr über 130 fahren will, dann können viele Leute einfach nicht mehr den Weg zur Arbeit bezahlen. Vor allem die, die sich vielleicht keine Wohnung im Münchener Zentrum leisten können, sondern weit außerhalb wohnen.

            Das gleiche mit den Förderprogrammen. Wenn der Staat den Austausch alter Heizungen durch Förderprogramme zum größten Teil übernimmt, dann kommt das Geld ja aus dem allgemeinen Steuertopf. Und da zahlen auch wieder Leute ein, die sich gar kein Eigenheim (mehr) leisten können. D.h. die alleinerziehende Krankenschwester (um mal das Klischee zu bedienen…) bezahlt von ihrem Gehalt deine oder meine neue Wärmepumpe, während der Vermieter sich weigert die alte Gasheizung auszutauschen und sie im Winter die Heizung runterdrehen muss, damit sie die Rechnung noch bezahlen kann.

            Eine aus meiner Sicht gute Lösung wäre eine spürbare CO2-Steuer, deren Einkünfte gleichmäßig an alle Bürger zurückgezahlt werden (=Klimageld). Da müssten dann zwar auch Leute die weniger verdienen deutlich mehr für Sprit und Gas bezahlen, aber sie würden das Geld wieder zurück bekommen oder könnten sogar profitieren, wenn sie sparsam sind. Das wären wirtschaftliche Anreize, die aber nicht zu größeren sozialen Verwerfungen führen dürften. Leider hat die FDP diese Idee blockiert.

      • klisklas@feddit.de
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        1 year ago

        Zugespitzt könnte man sagen, alleine dass du diesen Post kommentierst macht sie erfolgreich. Sie waren bereits zu Interviews im Heute Journal und in den doch viel geguckten Polit-talk-Shows. Es geht allein um Aufmerksamkeit um die Message über die Klimakrise zu verbreiten. Sie bekommen Aufmerksamkeit und diese nutzen sie.

        Leute, die eine andere Protestform fordern, haben leider die Aufmerksamkeitsökonomie nicht verstanden. Niemand schert sich mehr um extinction rebellion (begonnen mit dem Blockaden, dann “brav” geworden) oder fridays for future (alle gehen hin, beinah niemand meint es ernst).

    • Kleinbonum@feddit.de
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      1 year ago

      Meiner Meinung nach muss die Bewegung auch nicht populär sein, um ihre Ziele zu erreichen. Das waren die Bürgerrechtsbewegung in den USA oder die Suffragetten in Europa auch nicht.

      Der Civil Rights Act hatte zum Beispiel 59 Prozent Zustimmung in der Bevölkerung, 31 Prozent haben ihn abgelehnt.

      Im Vergleich dazu lehnen 87 Prozent der Bevölkerung die Klebeaktionen der LG ab.

      Zum anderen ist das ja auch Survivorship Bias: nur weil z.B. die Bürgerrechtsbewegung trotz zugegebenermaßen großer Ablehnung in signifikanten Teilen der Bevölkerung erfolgreich war heißt das noch lange nicht, dass jede Bewegung, die von einem großen Teil der Bevölkerung abgelehnt wird, auch erfolgreich sein wird.

      Unsere kollektive Wahrnehmung wird da einfach von den wenigen erfolgreichen Beispielen dominiert, während sämtliche erfolglose Versuche einfach komplett in Vergessenheit geraten sind.

      • notapantsday@feddit.de
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        1 year ago

        Der Civil Rights Act hatte zum Beispiel 59 Prozent Zustimmung in der Bevölkerung, 31 Prozent haben ihn abgelehnt.

        Im Vergleich dazu lehnen 87 Prozent der Bevölkerung die Klebeaktionen der LG ab.

        Das ist aber ein schräger Vergleich. Der Klimaschutz an sich, und damit das politische Ziel von Organisationen wie der LG, hat sehr hohe Zustimmungswerte:

        Demnach sprachen sich 70 Prozent der Befragten für den Ausbau erneuerbarer Energien zur Sicherung der Energieversorgung in Deutschland aus, beschleunigt durch einfachere Verfahren. Zwei Drittel der befragten Personen wünschten sich grundsätzlich mehr und gezieltere Maßnahmen für den Klimaschutz.

        Quelle

        Mit den Methoden sind die Leute unzufrieden und sind der Meinung, dass sie den Zielen eher schaden als nutzen. Genau die selbe Situation gab es bei der US-Bürgerrechtsbewegung auch:

        The 1963 march, where King delivered his “I Have a Dream” speech, was an iconic moment for the civil rights movement, having brought 250,000 supporters to the mall in Washington, D.C., in support of racial equality and justice. Less than a year after the march, Americans were even more convinced that mass demonstrations harmed the cause, with 74% saying they felt these actions were detrimental to achieving racial equality and just 16% saying they were helping it.

        Quelle

        • Kleinbonum@feddit.de
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          1 year ago

          Das ist aber ein schräger Vergleich. Der Klimaschutz an sich, und damit das politische Ziel von Organisationen wie der LG, hat sehr hohe Zustimmungswerte:

          Die Letzte Generation hat halt noch keine tangiblen, von ihr selbst geforderten Ziele (wie zum Beispiel den Gesellschaftsrat) erreicht.

          Demnach sprachen sich 70 Prozent der Befragten für den Ausbau erneuerbarer Energien zur Sicherung der Energieversorgung in Deutschland aus, beschleunigt durch einfachere Verfahren. Zwei Drittel der befragten Personen wünschten sich grundsätzlich mehr und gezieltere Maßnahmen für den Klimaschutz.

          Entsprechende Umfragewerte gab es schon, bevor die LG überhaupt existierte.

          Diese Umfragewerte als Erfolg der LG zu verkaufen, wenn die individuellen Aktionen der LG eine überwältigende Ablehnung in Umfragen haben ist schon sehr gewagt.

          Du argumentierst hier: “Die LG macht Klebeaktionen, und ein Großteil der Bevölkerung erachtet Klimaschutz jetzt für wichtig. Das bedeutet, dass die Klebeaktionen der LG für das Klimaschutzbewusstsein verantwortlich sein müssen.”

          Das entspricht der Argumentation “Jeden Morgen kräht der Hahn, und danach geht die Sonne auf. Das bedeutet, der Hahn muss für das Aufgehen der Sonne verantwortlich sein.”

  • Gecko@feddit.de
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    1 year ago

    Ich frag mich, wenn riesige Ölkonzerne lobbying betreiben um Gesetze zum Klimaschutz zu verhindern oder zumindest abzuschwächen, könnte man dem nicht mit bezahlten Lobbying für Klimaschutz entgegenwirken?

    • notapantsday@feddit.de
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      1 year ago

      Es gibt schon Lobbygruppen, die sich für den Klimaschutz einsetzen, aber die haben halt keine Milliardenbudgets. Dazu kommt dass etablierte Industrien, die größtenteils auf fossile Energie setzen, viel bessere Beziehungen in Politik, Wirtschaft und Medien haben. Dagegen können ein paar kleine Umweltschutzverbände nicht ankommen. Die heimische Solar- und Windenergie wurde auch erfolgreich bekämpft.

      • sejoki@feddit.de
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        1 year ago

        Dazu kommt dass etablierte Industrien, die größtenteils auf fossile Energie setzen, viel bessere Beziehungen in Politik, Wirtschaft und Medien haben.

        Vor allem aber haben sie überbezahlte Jobs in Aufsichtsräten zu bieten. In der Beziehung kann kein Klimalobbyismus mithalten.

      • Felix@feddit.de
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        1 year ago

        Wenn ich mich richtig erinnere, geben US Firmenfür jeden USD Parteispenden von einer Wohltätigen Organisation selber 33$ aus.

        Die großen Ölkonzerne haben einfach sehr, sehr, sehr viel Geld.