In Bayern leisten sich noch vergleichsweise viele Landkreise und Kommunen ein eigenes Krankenhaus. Immer öfter reißen die Kliniken aber ein dickes Minus in die Kasse. Die Träger stoßen an ihre Grenzen. Loslassen wollen sie aber trotzdem nicht. Warum?
Was ich als Insider(ich arbeite als Berater im Bereich Healthcare )vielleicht anmerken muss: Leider gibt es durchaus auch kommunale Kliniken in Deutschland die unfassbare Renditeerwartungen von ihren kommunalen Aufsichtsgremien vorgegeben bekommen.
Ebenso hat das derzeitige kommunale Modell einen massiven Nachteil: Sie ist viel zu sehr Kirchturmpolitik und denkt zu klein.
Eigentlich müssten wir mindestens auf Ebene von Bundesländern denken und handeln, stattdessen muss jede Klinik das Rad neu erfinden, ihren Bedarf einzeln einkaufen, sich einzeln von den Kostenträgern verarschen lassen,etc. Sobald man hieran etwas ändern will (siehe aktuell die verwässerte Reform von Lauterbach) kommen sofort 10.000ende Lokalpolitiker und Chefärzte aus ihren Löchern die um ihren Einfluss und “ihr” Klinikum fürchten.
Das läuft in den Konzernen tatsächlich besser - dort wird zentral eingekauft, eine Fachgruppe (die meist gar nicht so schlecht besetzt sind) und der Rest muss halt akzeptieren, etc. Das hat durchaus massive Effizienzvorteile.
(D.h. übrigens nicht,dass ich für die Privatisierung bin. Das System muss nur dringend umfassend reformiert werden. Aktuell sterben täglich Menschen deswegen. Und wir zahlen eine unfassbare Menge Geld für sehr wenig Leistung im internationalen Vergleich.)
Das läuft in der gesamten öffentlichen Verwaltung genau so. Jeder kleine Lokalfürst ist der Überzeugung, dass natürlich sein Fall vollkommen anders ist, als der der Nachbargemeinde. Und jede Behörde hat Angst, Macht zu verlieren.
Ich arbeite gerade einem Projekt zu, bei dem ein Bundesland eine fertige Software ablehnt und stattdessen eine etwas andere, funktional identisch Software beauftragt. Kostet insgesamt wahrscheinlich Millionen und untergräbt sämtliche Bestrebungen nach Vereinheitlichung, aber dafür hat dieses Land jetzt eine eigene Lösung…
Jo, ich kenne es… Aber da ist auch die Feststellung,dass größere Beschaffungseinheiten wenigstens die Fürsten reduzieren.
So gut und richtig ich dass finde, hast du schonmal vom Beschaffungsamt der Bundeswehr gehört?
Will sagen, wenn man die Beschaffung zentralisiert, muss man sicherstellen, dass das auch funktioniert, andernfalls entsteht so ein Disaster, wie beim BAAINBw.
Ja,ich habe mit denen leider fast täglich zu tun gehabt jahrelang.
Aber wir schaffen es an anderer Stelle auch zentral zu beschaffen,ohne das es zu diesem Mist ausartet.
An anderer Stelle, z.B. dem Rettungsdiensten (Bayern ist hier ein gutes Beispiel), Länderpolizeien, psychiatrische Kliniken, etc. kriegen wir es ja durchaus hin.