Die Bundeswehr hat Nachwuchssorgen. Das Ziel, die Truppe um gut 20.000 Soldatinnen und Soldaten aufzustocken, wirkt weiter entfernt denn je. In Bayern wirbt die Bundeswehr um Bewerber, etwa mithilfe von Camps.
Weil du sagst, dass die Wehrpflicht nicht verkehrt war.
Als ich beim Bund war, ist sogar noch ein Wehrpflichtiger gestorben. Kein Witz. Kreislaufzusammenbruch beim joggen, weil der Ausbilder dem Wehrpflichtigen anscheinend nicht geglaubt hat.
Es wurde gesoffen, wie sonstwas - dass ich jetzt kein Alkoholiker bin, ist echt ein Wunder. Andere Leute sind direkt in die Psychiatrie eingewiesen worden. Jeden Abend saßen die Leute beim Bier und haben auch entsprechend andere motiviert zu trinken.
Dann natürlich sowas wie Kollektivstrafen (eigentlich verboten, ich hab sie jedoch erlebt) und dann die zahlreichen Probleme, die sonst so noch bestehen. Das geht von Vergewaltigungen bis zu den rechten Vorfällen, die fast täglich in den Nachrichten sind.
Ich habe auch jede Menge Leute kennengelernt, keine Frage. Kontakte auf Dauer sind genau NULL geblieben. Warum sollte ich auch mit den Nazi aus Chemnitz weiterhin Kontakt pflegen? Warum soll ich mit psychisch labilen Personen Freundschaften pflegen? Selbst die Ausbilder hatten Angst vor diesen Leuten, besonders, wenn es zum Schiessstand ging. Oder erst recht mit den ganzen dauerwichsenden Leuten (ja, die gabs).
Rundum: Es hat mir nicht geschadet, aber im Nachgang ist es eher ein Wunder, dass es mir nicht geschadet hat. Inwiefern es mir geholfen hat? Ja, gut, ich weiß wie strapazierfähig mein Körper ist, ich kann besser mit Stress-Situationen umgehen (bzw. diese so sehr ignorieren, bis alles an mir den Geist aufgibt) und ich weiß, wie man mit Waffen umgeht. Sind das gute Gründe alle zum Bund zu verpflichten? Definitiv nicht.
Wenn die Leute freiwillig den Scheiß antun wollen, sollen sie. Aber ich werde nicht dafür plädieren, dass alle dahin sollen. Nicht mit diesen ganzen Missständen.
Übrigens sind das nur die Dinge, die mir so spontan einfallen. Ich könnte garantiert ein ganzes Buch füllen.
Ich weiß worauf du hinaus willst, aber da geht es um Selbstschutz. Die Leute sollen sich erst Hilfe suchen. Das war teils echt gefährlich. Man kann psychische Krankheiten natürlich nicht verallgemeinern, aber das was ich erlebt habe, das gönne ich keinen meiner Mitmenschen. Wie gesagt: Diese Menschen haben sogar eine Waffe in die Hand bekommen.
Seit Jahrzehnten haben sich die Inhalte kaum geändert. Auch dieses Jahr steht wieder was von Aufnahmeritualen, sexuellen Belästigungen, Drogenkonsum und rechten Vorfällen drin.
ok. ich hab halt alles sehr positiv erlebt und dass wir da hin und wieder gekifft haben fand ich nicht so schlimm 😁
Ich sage nicht dass es keine Probleme gibt, ich sage aber auch dass es sicher nicht immer und überall passiert und bleibe deshalb bei meiner Wertung vom Wehrdienst.
Ich war nicht beim Bund, aber einige Freunde hatten dort echt eine gute Zeit, viel gelernt und neue Leute aus dem ganzen Bundesgebiet als Freunde gewonnen. Ich denke, dass das wirklich keine verschwendete Zeit für sie war.
Zum Thema aber: Damit die Wehrplicht den Soldatenmangel entgegenwirkt, müssten doch die Wehrpflichtigen dort hängen bleiben? Das war in meinem Freundeskreis kein Thema - war es bei dir anders?
Ich war nicht beim Bund, aber einige Freunde hatten dort echt eine gute Zeit, viel gelernt und neue Leute aus dem ganzen Bundesgebiet als Freunde gewonnen. Ich denke, dass das wirklich keine verschwendete Zeit für sie war.
Genau dasselbe war’s bei mir. Tolle Menschen kennen gelernt, bisschen Disziplin, körperlich auch deutlich fitter geworden und die Lust am Sport nicht verloren. Übung und Ausbildung war auch eine sehr interessante und fordernde Erfahrung.
Tatsächlich sind einige meiner Freunde da geblieben, haben studiert, sich ausbilden lassen oder eben den einfachen Zeitsoldat gemacht. Was sie konkret gehalten hat weiß ich aber gar nicht.
Bei mir hat’s für FWDL gereicht, sodass ich die Zeit bis zum Studium perfekt überbrückt bekommen habe und mir noch ein bisschen was verdient habe in einem interessanteren Umfeld als im Minijob daheim.
Alles klar, danke. Aus meinem Erfahrungsschatz kam da nichts Längerfristiges für den Bund rum, aber ich schätze, Exposition ist Key. Ein paar werden hängen bleiben…und dann hoffentlich nicht nur die Nazis.
ist halt nen Bildungsthema. Wir waren im Sommer 2007 dran, also die meisten frische Abiturienten und daher eher links eingestellt.
Von den Jungs in meinem Zug (60 Mann) würde ich maximal 2 dem rechten Spektrum zuordnen und das auch eher politisch als von der gesamten Gesinnung. Waren auch die einzigen zwei Ossis 😅
Also wie gesagt in den zwei Jahren die ich da war, hab ich keinen rechten Bodensatz kennen gelernt oder irgendwas in die Richtung bemerkt.
japp und sehe das wie OP. Die Wehrpflicht war imho echt nicht verkehrt.
Du tust mir leid.
warum?
Weil du sagst, dass die Wehrpflicht nicht verkehrt war.
Als ich beim Bund war, ist sogar noch ein Wehrpflichtiger gestorben. Kein Witz. Kreislaufzusammenbruch beim joggen, weil der Ausbilder dem Wehrpflichtigen anscheinend nicht geglaubt hat.
Es wurde gesoffen, wie sonstwas - dass ich jetzt kein Alkoholiker bin, ist echt ein Wunder. Andere Leute sind direkt in die Psychiatrie eingewiesen worden. Jeden Abend saßen die Leute beim Bier und haben auch entsprechend andere motiviert zu trinken.
Dann natürlich sowas wie Kollektivstrafen (eigentlich verboten, ich hab sie jedoch erlebt) und dann die zahlreichen Probleme, die sonst so noch bestehen. Das geht von Vergewaltigungen bis zu den rechten Vorfällen, die fast täglich in den Nachrichten sind.
Ich habe auch jede Menge Leute kennengelernt, keine Frage. Kontakte auf Dauer sind genau NULL geblieben. Warum sollte ich auch mit den Nazi aus Chemnitz weiterhin Kontakt pflegen? Warum soll ich mit psychisch labilen Personen Freundschaften pflegen? Selbst die Ausbilder hatten Angst vor diesen Leuten, besonders, wenn es zum Schiessstand ging. Oder erst recht mit den ganzen dauerwichsenden Leuten (ja, die gabs).
Rundum: Es hat mir nicht geschadet, aber im Nachgang ist es eher ein Wunder, dass es mir nicht geschadet hat. Inwiefern es mir geholfen hat? Ja, gut, ich weiß wie strapazierfähig mein Körper ist, ich kann besser mit Stress-Situationen umgehen (bzw. diese so sehr ignorieren, bis alles an mir den Geist aufgibt) und ich weiß, wie man mit Waffen umgeht. Sind das gute Gründe alle zum Bund zu verpflichten? Definitiv nicht.
Wenn die Leute freiwillig den Scheiß antun wollen, sollen sie. Aber ich werde nicht dafür plädieren, dass alle dahin sollen. Nicht mit diesen ganzen Missständen.
Übrigens sind das nur die Dinge, die mir so spontan einfallen. Ich könnte garantiert ein ganzes Buch füllen.
Was ist das denn für eine dämliche Frage?
Ich weiß worauf du hinaus willst, aber da geht es um Selbstschutz. Die Leute sollen sich erst Hilfe suchen. Das war teils echt gefährlich. Man kann psychische Krankheiten natürlich nicht verallgemeinern, aber das was ich erlebt habe, das gönne ich keinen meiner Mitmenschen. Wie gesagt: Diese Menschen haben sogar eine Waffe in die Hand bekommen.
aha
was immer das heißen soll
das wir wohl sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben und deshalb den Wehrdienst auch unterschiedlich bewerten.
Ja, gut… Du kennst aber schon die Jahresberichte des Wehrbeauftragten, oder? https://www.bundestag.de/resource/blob/937820/d52d8f040a6e1e3d1d4226497e498e42/jahresbericht_2022_pdf-data.pdf
Seit Jahrzehnten haben sich die Inhalte kaum geändert. Auch dieses Jahr steht wieder was von Aufnahmeritualen, sexuellen Belästigungen, Drogenkonsum und rechten Vorfällen drin.
ok. ich hab halt alles sehr positiv erlebt und dass wir da hin und wieder gekifft haben fand ich nicht so schlimm 😁 Ich sage nicht dass es keine Probleme gibt, ich sage aber auch dass es sicher nicht immer und überall passiert und bleibe deshalb bei meiner Wertung vom Wehrdienst.
Ja man, Wehrdienst ist scheisse und sollte nie wieder existieren, weil ICH keine gute Zeit hatte.
Ich habe hier schon den Jahresbericht des Wehrbeauftragten verlinkt.
Ich war nicht beim Bund, aber einige Freunde hatten dort echt eine gute Zeit, viel gelernt und neue Leute aus dem ganzen Bundesgebiet als Freunde gewonnen. Ich denke, dass das wirklich keine verschwendete Zeit für sie war.
Zum Thema aber: Damit die Wehrplicht den Soldatenmangel entgegenwirkt, müssten doch die Wehrpflichtigen dort hängen bleiben? Das war in meinem Freundeskreis kein Thema - war es bei dir anders?
Genau dasselbe war’s bei mir. Tolle Menschen kennen gelernt, bisschen Disziplin, körperlich auch deutlich fitter geworden und die Lust am Sport nicht verloren. Übung und Ausbildung war auch eine sehr interessante und fordernde Erfahrung.
Tatsächlich sind einige meiner Freunde da geblieben, haben studiert, sich ausbilden lassen oder eben den einfachen Zeitsoldat gemacht. Was sie konkret gehalten hat weiß ich aber gar nicht.
Bei mir hat’s für FWDL gereicht, sodass ich die Zeit bis zum Studium perfekt überbrückt bekommen habe und mir noch ein bisschen was verdient habe in einem interessanteren Umfeld als im Minijob daheim.
Alles klar, danke. Aus meinem Erfahrungsschatz kam da nichts Längerfristiges für den Bund rum, aber ich schätze, Exposition ist Key. Ein paar werden hängen bleiben…und dann hoffentlich nicht nur die Nazis.
ist halt nen Bildungsthema. Wir waren im Sommer 2007 dran, also die meisten frische Abiturienten und daher eher links eingestellt.
Von den Jungs in meinem Zug (60 Mann) würde ich maximal 2 dem rechten Spektrum zuordnen und das auch eher politisch als von der gesamten Gesinnung. Waren auch die einzigen zwei Ossis 😅
Also wie gesagt in den zwei Jahren die ich da war, hab ich keinen rechten Bodensatz kennen gelernt oder irgendwas in die Richtung bemerkt.