Stell dir vor du bist zu arm um gerettet zu werden. Das sind ja schon fast Amerikanische Verhältnisse.
Er ist nicht zu arm, sondern Bergrettung einfach ein sehr teures Unterfangen. Kann ja nicht der Anspruch einer Gesellschaft sein, dass die breite Mittelschicht sich von Dienstleistern mit dem Heli in den Bergen abholt.
Dachte ich mir tatsächlich erst, dass das in der USA passiert ist
Man landet ja nicht unverschuldet hilflos auf einem Berg. Anderswo gibt es eine Pfandregel, die finde ich sinnvoll. Da darf überhaupt erst auf den berg, wer im vorraus die rettungskosten bezahlt. Nur, wenn er ohne Rettung wieder herunterkommt, gibt es das Geld zurück.
Ich habe nämlich keine lust, als Städter, das Hobby von diesen leuten mitzufinanzieren, nur weil die ihre Fittness nicht beurteilen können.
Ganz gefährliche Argumentationskette, auch wenn ich den initialen Beißreflex hier nachvollziehen kann. Es gibt sehr viele Situationen, in denen ein Mensch Hilfe von der Gesellschaft benötigt und erhält, selbst wenn der Grund für die Notlage zumindest anteilig selbstverschuldet ist.
Hätte der unerfahrere Bergsteiger sich nicht selbst überschätzt, dann hätte die Bergrettung ihn nicht retten brauchen.
Hätte der Fußballer sich ausreichend aufgewärmt, hätte er sich den Bänderriss nicht zugezogen.
Hätte der Raucher nicht geraucht, hätte er jetzt keinen Lungenkrebs.
Hätte der Rentner sich finanziell besser abgesichert, so müsste er jetzt keine Grundsicherung beziehen.
usw.
Nur weil es so ist, muss es ja nicht richtig sein.
Ich finde, die Folgekosten von Zigaretten sollte man vollständig aus der Tabaksteuer finanzieren können.
Sportverletzungen sind etwas komplizierter. Sport spart ja auch Gesundheitskosten. Aber zum Beispiel die Polizeieinsätze bei Fussballspielen. Die sollen gefälligst von den Vereinen gezahlt werden.
Tabaksteuer ist ein gutes Argument!
Aber Wandern ist auch Sport. Rettet die Wasserwacht auch nur Leute, die sich nicht Überschätzt haben, “kostenlos”, oder werden da alle Einsätze von der Gemeinschaft übernommen? Oder fällt das unter Freizeit/Entspannung und nicht Sport, und du würdest es deshalb moralisch anders bewerten?
Persönlich muss ich sagen, das Thema ist für mich ganz klar grau und nicht schwarz/weiß. Nur Leute, die sich ganz offensichtlich fahrlässig in Gefahr gebracht haben sollten wir zur Kasse bitten. Bis zu offensichtlichen medizinischen Notfällen gibt es ganz viel Graubereich.
Kommt auf die Strecke, die die Person im Artikel laufen wollte, und das Wetter an, was hier zutreffen würde.
Wenn du morgen mitm Fuß umknickst, dir den Kopf aufschlägst, mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus gefahren und dann dort behandelt wirst, hoffe ich, dass du alle unsere (gesellschaftlichen) Beiträge bei den entstehenden Kosten ablehnst und stattdessen selbst bezahlst. Was können wir dafür, dass du nicht laufen kannst?
Rechnung für den besudelten Bürgersteig kommt dann am Folgetag!
Mobilität ist ein Grundbedürfnis. Extremsport nicht.
Wandern gehen ist kein Extremsport.
Wenn jetzt nur alle Menschen genau so wären wie du…
Deswegen zahlen krankenkassen auch nicht für sportverletzungen oder?
Ich finde so etwas eigentlich schwierig. Dem Mann die Kosten nun zu erlassen ist eigentlich ein schlechtes Signal. Andererseits ihm eine Rettung und die damit assoziierten Kosten aufzuerlegen auch nicht sicher richtig, wenn er diese explizit nicht will.
Warum? Machen wir nicht alle dumme Dinge die die Gesellschaft potentiell ne Menge Geld kosten kann. Warum ist Bergrettung jetzt gerade das woran jeder selbst schuld ist?
Wie wärs mit alle zahlen einen Versicherungsbeitrag die nach oben wollen
So etwas gibt es bereits: nennt sich DAV und kostet je nach Sektion (und damit je nach lokalem Angebot) zwischen 50 und 150€pA.
Ja ist ein Dilemma. Ich finde man sollte standardmäßig alle Leute, auch die fahrlässig gehandelt haben, kostenfrei retten. Dann aber ein System einführen, wo KK bei Verdacht prüfen lassen kann, ob das Maß der Fahrlässigkeit eine teilweise Umlegung der Kosten rechtfertigt. Ich glaube alleine die Möglichkeit, dass der Bergrettungseinsatz von einem selbst bezahlt werden muss ist genug Anreiz, dass die Leute nicht leichtsinnig werden.
Er hat die Bergrettung ja nicht mal selbst gerufen
Wenn der Typ sich durch seine eigene Blödheit in Gefahr gebracht hat, ist es nur fair, dass er die Konsequenzen tragen muss. Es wurde ja auch nicht gesagt, ob er wirklich zu arm ist oder nur zu geizig. Aber natürlich sollte man bei der Unkostenbeteiligung die wirtschaftlichen Umstände des Herrn berücksichtigen.
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Nö. Da wirst du bereits den Feuerwehreinsatz zahlen müssen. Und den ganzen Rest auch.
Einzig die Krankenversicherungskosten sind frei.
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Bloß weil deine Haftpflicht zahlt, heißt das ja nicht,dass du nicht haftbar bist - du hast nur jemanden an den du die finanziellen Implikationen abtreten kannst. Scheitert dies bist du trotzdem primär persönlich haftbar.
Und bei grober Fahrlässigkeit zahlt selbige auch nicht, genauso wie es Fahrzeuge ohne Haftpflicht geben kann - Unternehmen können Selbstversicherer sein.
Genauso kann sich der betroffene Wanderer auch versichern,btw.
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Naja, dir Frage ist wo man da die Grenze zieht. Wann ist es “hoch”? Mein “Hoch” als Bayer ist ein anderes hoch als der des Niedersachsen aus Emden. Was ist abgelegen? Wann beginnt alpin? Ist dann der Schwarzwald (der durchaus seine Tücken haben kann und immer wieder zu Lawinen&Bergtoten führt) schon alpin/hoch? Oder nicht?
Die Tour im besagten Artikel ist auch keine besonders schwierige - sie ist nur blöd wenn man sich verläuft.
Weiteres Problem was z.B. in der Schweiz und Österreich immer wieder zu Problemen führt: Die dortigen hohen Rettungskosten (ein vielfaches dessen was in DE fällig wird) sorgen immer wieder für Fälle in denen gerade finanziell weniger starke Gruppen (gerne: Osteuropäische Gruppen, aber auch durchaus mal Schülergruppen) aus Angst vor der Rechnung gar keine Hilfe holen oder erst viel zu spät. Auch hier war das ja effektiv der Fall - der Einsatz wäre für alle Beteiligten einfacher gewesen hätte der Betroffene der früheren Rettung zugestimmt.
…und für ihn wäre es günstiger gewesen wenn er sich zufälliger Weise verletzt hätte. Dann ist es eben wieder GKV Leistung.
Anscheinend hatte der junge Mann Angst vor dem Abstieg, in dem Falle kann ich das sogar noch unter Umständen verstehen.
Mitunter weiß man schließlich nicht bis man auf die Situation trifft, wie man auf diese dann letztendlich reagiert.
Falls er aber wirklich schon vorher von Höhenangst, oder was auch immer wusste, dann ist er natürlich selbst Schuld
Der Artikel erwähnt schlechte Ausrüstung und Mangel an Orientierung. Das hat er sich definitiv selbst zuzuschreiben.
Gerade weil man sich beim Thema Bergrettung über die Kosten streiten kann, macht da glaube ich eine Beteiligungsregelung Sinn. 0€ sind nicht 200€ sind nicht 2000€.
Verstehe nur ich den letzten Satz der Einleitung nicht oder ist er niemandem aufgefallen?
Am späten Abend hat die Bergwacht aber doch einen Einsatz veranlasst. Ergänzt durch “Dein Argument”.
Das Projekt “Dein Argument” von BR24 befindet sich zurzeit in einer Testphase. Wir suchen nach Argumenten in den Kommentarspalten, um sie in unsere Berichterstattung aufzunehmen.
Ah, dachte erst das wäre ein lustiger Kommentar von dir gewesen, aber nachdem ich jetzt mal die ganzen Adblocker, noscript und pi-hole deaktiviert habe sehe ichs jetzt auch als “Redakteur”.